Am Server wurde und wird geschraubt, Übergangslösungen, technische Vorfälle, Nerds. Ein paar Tage ohne Fairy Club, wie ungemütlich das war. Ich ging ins Netz und hatte kein Zuhause, wie ein Flüchtling strich ich über fremde Seiten. Jetzt ziehe ich vorsichtig wieder ein, ein paar Glühbirnen funzeln trüber als zuvor, ein paar Wände gehören neu gestrichen. Trotzdem, ich bin wieder da. Und die Handwerker sind bestellt.
In der Zwischenzeit entdeckte ich, dass Tage spiralförmig sein können, dass die Blume im Salatbeutel wohl tatsächlich vom Rucola selbst stammte, dass Kunst bewegt. Ich male wieder, auch wenn ich tausend andere Dinge zu tun hätte, schneidere ein bisschen. Unterwegs fand ich einen Schal und eine Mütze, die der Inbegriff dessen sind, was ein Schal, eine Mütze sein sollten. Ich zog sie an und nicht mehr aus.
Die Zürcher Lesung naht. Ich freue mich.
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Fragen
Fragen über Fragen. Wie kommt die Blume in meinen Salatbeutel. Wie schaffen Journalisten es nur immer, vier Sachfehler in drei Spalten einzuflechten. Wo bekommen wir um Mitternacht Massageöl. Was macht Kunst eigentlich. Ach ja, und wo ist die Bedürfnislosigkeit hin. Sie hat sich aufgelöst, in einem Meer von Sushi.
Perfektionist
Kurz mal ein paar Seiten für eine Ausschreibung fit machen, denkst Du. Setzt Dich hin, öffnest ein Dokument und plötzlich sind drei Tage vergangen. Dein Perfektionismus wird Dir den Kopf kosten, bevor Du ihn über den Tellerrand gestreckt hast. Wenn Du nicht aufpasst. Und während dieser drei Tage warst Du das bedürfnisloseste Wesen, das Du kennst. Du staunst, so kennst Du Dich nicht, gar nicht.
Tomatensaft
Ein paar Selbstgespräche. Ich frage mich, ob das heimliche Band mitläuft. Das Band zeichnet alles auf, alles. Die Frage ist nur, ob es läuft. Weil ich das vermutlich nie erfahren werde, mache ich mir andere Gedanken. Zum Beispiel, wie es wäre, mich an Deinen Rücken heran zu schleichen und meine Hand in die Kuhle zwischen Deine Schulterblätter zu legen. Es fühlt sich bestimmt gut an. Du bist nicht da, ich weiß, ich weiß.
Ein paar Futterfragen. Was zum Beispiel den Tomatensaft anbelangt, hatte der Barmann recht. Man sollte immer guten Tomatensaft im Haus haben. Und etwas Leckeres, um ihn zu würzen, wie Zitrone oder Pfeffer. Heute habe ich ihn zum ersten Mal vermisst. Den Saft, nicht den Barmann.
Und Internetgeschichten. Sie findet mich dumm, naiv und manipulativ, schreibt mir in einer persönlichen Nachricht eine junge Frau. Zugegeben, ich hatte gefragt. Ihre Angriffe im Forum ließen vermuten, dass die Antwort interessant sein würde. Ich habe einen Grundrespekt vor Menschen und ihren Meinungen, deshalb sitze ich eine Weile vor ihrer Nachricht und versuche, etwas daraus zu machen.
Der Innenhof des Wunderlands
Knöpfe annähen, Reisetasche packen. In einer Frankfurter Wohnung, nah dem Main, Marmor und Parkett nass machen. Champagner und Kaffee, Lotostee und endlich wieder Sushi. Über Zürich reden und über Frauen. Im Wunderlandviertel frühstücken. Zerstreute Blicke auf sich bündeln und wünschen, es würde nicht so kitzeln. Gedankenverloren unterm Himmel hängen. Über Wahrscheinlichkeiten reden und über Wahnsinn. Beides gegeneinander stellen und das Irrationale ausgraben. Du bist die Styroporverpackung eines Fernsehers und ich ein abgelaufenes Medikament. Im Innenhof des Wunderlands leben Kaninchen.
Jasmintee schlürfen, den Glückskeks aufbrechen. Reisetasche auspacken. Bemerken, dass das Lampenfieber für die morgige Lesung in der Kunsthalle auf sich warten lässt. Fenster auf, Fenster zu. Text markieren, schieben, speichern. Überlegen, wo der nächste Drucker steht. Umfallen, schlafen.