Seelentetris

Wenn Ideen Flügel bekommen, sehe ich gern zu. Wenn die Sache aus dem Ei gepellt wird, Schwärmer mir vorschwärmen, Macher beginnen, die Hände zu regen. Die Kaffeemaschine gurgelt. Im eigenen Arbeitszimmer wuchern unterdessen die Prokrastinationsprodukte, Zeichnungen vor allem, Gesichter, Farbflächen, Akte. Ich erlaube mir bunte Umwege.
Schließlich lasse ich alles stehen und liegen, steige ins Auto. Westwärts, im Neckar wohnen Schildkröten. Der Himmel hängt voller Flugzeuge, die Wasserschutzpolizei hat nicht viel zu tun, ich auch nicht. Vor Übermut beginne ich zu balancieren und zu springen. Sonnenbrand und Gänsehaut wechseln sich ab. In Flipflops durch windgepflügte Wiesen, durch den Friedhof, durch den Regen. Ziegen, Riesenfische, Kastanienbaumkonzert, ich lasse mir Blüten ins Haar schütteln und Ameisen über den Bauch laufen. Hebe die Hand, um den andalusischen Hund zu streicheln, muss über das verwahrloste Tierchen lachen.
Tage, so dicht beschrieben, dass Morpheus nachts nicht nachkommt. Simple Träume, in-your-face, ein grobes Seelentetris.