Vampyroteuthis infernalis

Ich nehme mir den Luxus, Bücher ganz zu lesen, auch wenn allgemeiner Prüfungsopportunismus sicher raten würde, lieber breit und flach zu lesen, ein Kapitel hier, eine Seite da. Aber diese Sprunghaftigkeit im Lesen wird mir langsam über. Ich will jetzt Seite eins bis Ende, das Buch ist gut, und Punkt.
Später, während des Tiefseetauchens, befreunde ich mich mit einem Vampyroteuthis infernalis. Er gefällt mir mit seinen Engelsaugen und der Dämonenhaut. Seine Geschichten locken mich immer weiter ins Dunkel, seine Stimme ist schön. Wenn die Zeit reif ist, werde ich ihn den Anderen vorstellen. Ich küsse den kleinen Luzifer und schwimme weiter.

Ganz langsam

Ich müsste Dir wahrscheinlich ins Gesicht explodieren, um zu sagen, was ich sagen will. Aber weil ich noch eine Weile leben will, gehe ich andere Wege. Eine ganz, ganz langsame Explosion, das müsste auch funktionieren.
So schrieb ich mal einem und er dachte, ich sei wütend. Quatsch, Mann.

Als Weber

Viele leben ihr Leben, indem sie einen Faden an den anderen knüpfen und es so immer länger machen. Mit denen, die flechten, stricken oder weben, werden sie vermutlich immer wieder Missverständnisse haben.
Ich kann die Klingel finden, ohne die Namen zu lesen, unten, zweiter Knopf von links, im Dunkeln, wenn die Lampe kaputt ist, es ist kein Problem. Ich kann mich mit Toten so lange beschäftigen, dass ich Gefahr laufe zu glauben, ich hätte sie gekannt. Ich bin außerdem gut darin, aus der Not eine Tugend zu machen. Ich frage mich, ob letztlich all meine Tugenden aus Not entstanden. Und noch etwas: Ich kann so merkwürdig träumen, dass ich beschließen muss, dass die Traumgeschichte hier nichts verloren hat. Sie handelte von Schultoiletten und Geld, und ich selbst war eine Romanfigur in diesem Traum, die Ähnlichkeit mit Pippi Langstrumpf hat. Nur soviel.