Without

Defekte Technik, Hagelbrocken mit scharfen Kanten und sich in Menschen täuschen. These are the things I can do without.

Schwimmbadfarben

Mit einem Bären streifst Du durch den Wald. Ihr geht im Kreis und weiter. Der Bär fährt Motorrad, er zeigt Dir seine Maschine, als ihr den Wald verlasst. Ihr sprecht über Ben Nevis, die Straßen von Fort William, Perfektionismus und Karate. Der Bär ist sehr genügsam und trinkt keinen Kaffee.
Später. Die Sonne scheint. Der Brunnen plätschert, blau, türkis, hellblau, ein Mosaik in Schwimmbadfarben. Die Katzen fressen Heuschrecken.

Irrgärten

Das Wasserbecken ist schwarz. Du wirst Steine holen gehen. Du baust Dir einen Springbrunnen und verstehst die Welt noch weniger. Ein bisschen schüttelst Du den Kopf, aber größere Gesten sind Dir die jüngsten Eseleien im direkten Umfeld nicht wert. Allerdings hast Du heute viel gelacht, warst ehrlich amüsiert. Denkst an Königshöfe, Irrgärten und Seerosen. Das Wasserbecken ist schwarz.

Karlavägen

Ich überfliege eine Webseite: Tyska Skolan in Stockholm. Karlavägen, am Eck von Humlegården, denke ich wehmütig, kenne ich. Ich präge mir den Namen des Chefs ein und denke, dass er Gift darauf nehmen kann, früher oder später eine Bewerbung von mir auf dem Tisch zu haben, samt einem leidenschaftlichen Anschreiben. Ich will wieder nach Stockholm.
Neulich ging ich, weil die Energie mal wieder über alle Stränge schlug, nachts sprinten. Ein andermal verbrauchte ich einen kompletten Lippenstift in einer Stunde. Und einmal wuchsen mir Schmetterlingsflügel und ein Fischschwanz. Fräulein Wolpertinger, das beim Flanieren und Poussieren nie recht weiß, welches Körperteil ihr gehört und welches nicht.
Die Sonne umschleicht mich aufs Neue. Überall zirpen Grillen, als wollten sie den Sommer beweisen. Der Duft eines korsischen Krauts steigt mir in die Nase. Manchmal fühle ich mich wie beim Lernen einer seltenen Kampfkunst, die in Wirklichkeit niemand mehr beherrscht.

In eigener Sache

Das Tagebuch ist ein Monolog von den Dächern. Gespräch geht anders. Also komm nicht auf die Idee und fühl Dich angesprochen, wie Du Dich angesprochen fühlen würdest, wenn ich Dir was ins Ohr flüsterte. Wirf Tomaten hoch oder Rosen oder tuntiges Sushi, meinetwegen. Aber schlag mir nicht ins Gesicht, wenn Du mich im Café um die Ecke triffst. Und nein, weine auch nicht. Hier oben ist Schauspiel, da unten ist Welt. Du würdest sicher keinen vom Theater ohrfeigen, den Du im Café triffst, weil Dir gestern das Stück nicht behagt hat. Du würdest sicher nicht weinen, weil ein Schauspieler etwas vom Dach schreit.
Aber, und Du ahnst es schon, ich bediene hier die Hamletlist. Schauspiel, Worttheater, das seine Masken dem Publikum in feinem Wachs abmodelliert hat. Du erschrickst vielleicht, wenn Du Dich siehst. Wer so schamlos spielt, muss ja am Ende sterben, denkst Du vielleicht. Aber eigentlich weißt Du, dass das Leben keine Tragödie ist. Und wenn mir gelungen ist, Dir von Dir selbst zu erzählen, ist das keine schlechte Sache.