Lippenstiftweich

Das Leben geht weiter, butterweich, lippenstiftweich. Und frühlingstrunken. Mal wieder überkommt mich das Gefühl, niederknien zu wollen vor dieser Welt. Da ist ein Physiker bei mir zu Gast und erklärt die Raumzeit. Er kratzt an der Oberfläche der Oberfläche und trotzdem kriege ich fast feuchte Augen. Seine Formeln bewegen mich. Ferner will ich eine Lichtung erkunden, den Bach, der sie durchschlängelt, die Höhle darüber. Ich lese von Geschwisterliebe, Blutsbrüderschaft und Wollust. Außerdem Bataille. Ich schnipple an Abendkleidern herum und an Kapiteln und an argentinischem Rindfleisch. Genieße den allgemeinen Overflow und weiß selbst, dass dieser Satz einiger Präzision bedürfte.

Picknickplanung

Ich pflücke hin und wieder die gebrauchten Teelöffel vom Schreibtisch. Plastiklöffel, rot, rosa, und Edelstahl, schnörkelbeladen oder nicht. Mein bisheriger Rekord liegt bei sieben gepflückten Löffeln. Ich flaniere ohne Jacke durch die Nacht, brauche keine, und lasse mir von einem Kollegen das Stückchen Bitterschokolade an seinem doppelten Espresso schenken. Japan bebt und ich esse Sushi. Schlemme von gefühlten Kilometerbüffets. Tanze von Laserlicht zu Laserlicht, lese Körpersprache und die im Nebel aufleuchtenden Gesichter. Will ein Parkplatzschild haben, weil es mich an Portishead erinnert. Keiner schraubt es mir ab. Nicht einmal der imposante Mann, der mich tags darauf in Picknickplanungen verwickelt.

Kopfüber

Diese Tage, an denen ich jemandem um den Hals fallen muss. Und wenn einer fragt, welches Tier ich heute bin, muss ich nicht lange überlegen. Etwas Hüpfendes, Leichtes, eine Bachstelze vielleicht, die Füße im schäumenden Wasser, Wippfee, Hupfdohle, kopfüber, Land unter.