Ein vorzüglicher Oktopussalat, darin Segmente von Tentakeln, dick wie mein Handgelenk, mit Saugnäpfen, groß wie meine Daumenkuppe. Lila Haut, die mich an Hentai denken lässt. Fröhne außerdem meiner Krabbenchipssucht und nippe an einer Flasche Bier. Später finde ich einen Falter, der in einem Rest Sojasoße verendet ist. Silberflügel im angetrockneten Schwarz. Das Bild erinnert mich an eine gewisse Sushibar, winzig und abgewetzt genug, mir dort einen Hauch Murakami einzubilden.
Hotelbettnächte
In einem Schwarzwaldhotel, Aprilwetter im Mai, beobachte ich heranziehende Sturmwolken vom Swimmingpool aus. Die Lesereise beginnt im Wellnessbereich, Fencheltee und finnische Sauna. Abends im Saal des Bonndorfer Schlosses, ich lasse mich auf einem thronartigen Stuhl nieder und schiele misstrauisch zu den Putten unter der Decke hinauf. Tags darauf, Stuttgart gibt sich klassisch im Kubus der Stadtbücherei. Im Hotel mache ich Bekanntschaft mit dem singenden Duschkopf. Ich beginne zu verstehen, warum viele Schriftsteller früher oder später eine Hotelgeschichte schreiben. Das Leben in gemieteten Räumen, von deren Bodenfliesen wir im Handumdrehen abwaschbar sind. Heute Refugium, morgen ein gleichgültiges Nichts. Karlsruhe schließlich, eine Bleibe mit Cordsamtsofa und hohem Sprossenfenster, vor dem ich stundenlang nur sitzen, Kaffee trinken und Notizen machen möchte. Das wechselhafte Wolkenkino, Kastanienblättermusik, Bahnhofstrubel. Nachts die Lesung in einem abgeranzten Club, der gut zum Buch passt. Beschwipst, gelobt, chauffiert, tauche ich ein letztes Mal in fremde Federn ab. Jede Hotelbettnacht ist anders.
Lesereise
Die Literaturstipendiaten des Landes Baden-Württemberg 2013 treten gemeinsam ihre Lesereise an. Hier die Stationen:
11. Mai 2014, Kulturzentrum Schloss Bonndorf
12. Mai 2014, Stadtbibliothek Stuttgart
13. Mai 2014, Literarische Gesellschaft Karlsruhe
Ich freue mich auf meine Gäste!
Interview
Hier gibt’s das Interview bei Radio free FM zum Nachhören. Viel Vergnügen!
Blitzklares Wasser
In der Badewanne untertauchen. Dann plötzlich, die Erinnerung an Schwerelosigkeit, Urlaube am Meer, mit kräftigen Zügen hinunterschwimmen, drei Meter tief ins blitzklare Wasser, die Augen geöffnet. Sich auf den Rücken drehen, die Arme ausbreiten. Nichts mehr tun. Dem Sonnenlicht entgegen an die Wasseroberfläche treiben.