In Wien, Museumsquartier, seltsame Fratzenköpfe, Pferde vielleicht, hängen an den Fassaden. Generation Tiefkühlpizza trinkt Cocktails, loungt auf Gemäuern, in denen noch die Sommerhitze des Tages steckt, und auf den bunten Freiluftsofas. Die Enzis genannt werden, lerne ich, während ich auf einer Mauer sitze, die jemandem zu hoch erscheint zum Sitzen. Ein Aufseher verjagt mich. Trotzdem fühle ich mich wohl zwischen den Museumsfassaden, Schaukästen, Bars, kulturprall, poppig, gut organisiert wirkt das Viertel, ein Ort zum Sattsehen.
Am nächsten Abend, Stadthalle, trage ich festeres Schuhwerk, Trent Reznors Perfektionismus tropft wie ein gut dosiertes Medikament in mein System. Take the skin and peel it back, sure, it makes me feel better. Nachtschwärmer beim Nachglühen, der Westbahnhof lädt nicht zum Lungern ein, wir tun es trotzdem. Kaugummi, Grüntee mit Honig, hier scheucht mich niemand von den Gleisen.
Zum Frühstück gibt es Eierspeise, Kürbiskerne, einen großen Verlängerten. Dann Autobahnstunden, Heimkunft, Wetterleuchten, ein buttergelber Vollmond und Blitze flirren zugleich am Himmel. Wir biegen und schütteln, uns selbst und knisternde Knicklichter, baden im See, fischen nach Worten. Ob die Farbe seines Autos einen besonderen Namen habe, frage ich. Seine Antwort, Babylonrot, eine wohlgehütete Erinnerung.
Jastram
Konzepte – Zeitschrift für Literatur
Was es zur Zeit selten gibt: Lyrik von Fee.
Im Moment jedoch zu haben: zwei Gedichte in der Ausgabe Nr. 33 der Konzepte.
Viel Freude damit!
Phantomböen
Wir sprechen über Phantomwürste, Phantomböen und Phantomgerüche, lesen gegenseitig unsere Shirtaufdrucke. Pläne und Leidenschaften, die für drei Leben reichen würden. Ich bin trotzdem kein Workaholic, lese Comics, pflücke Minze am Bach. Du machst Mojito draus. Easy Rider, und immer wieder die Vermutung, dass ich mehr Hippie bin, als die elterlichen Althippies es jemals sein konnten. Unfug, Kräfte messen, Erdbeeren und Kartoffeln kaufen. Ich träume vom Reisen auf einer Küstenstraße, von Veränderung, du liegst unterm Apfelbaum, erinnerst dich nicht an Träume. Ein Singvogel landet auf deinem Knie, Vatertagskarten, Cirruswolken und Erinnerungsstützen aus Gras.
Karlsruhe: Lesung im KOHI
»Keiner weiß eigentlich, was KOHI bedeutet, das gibt der Sache einen geheimnisvollen Touch.«
Marie T. Martin, Fee Katrin Kanzler, Lisa Kränzler, Philipp Schönthaler
Foto: Matthias Walz (copyright Museum für Literatur am Oberrhein)