Poker

Manche würden vielleicht sagen, dass die Welt mich wieder hat, manche, dass Regen schön macht, manche, dass zwei Elstern für Glück stehen. Ich sage nichts und koche seit langem wieder, so scheint es, meinen liebsten Chaitee. Der Mann aus Kiel ist verschwunden. Und Schiller in der Federlese begriffen. Ich lerne Poker. Das ist keine Metapher.
Es gibt Menschen, die ihre volle Größe noch nicht erreicht haben. Und sie werden sie vielleicht nie erreichen. Die sind immer noch schöner als solche, die sich von vornherein alles Mögliche selbst amputieren.
Sadisten müssen nur beobachten können. Am meisten quälen die Leute sich selbst.
Die Elstern, die mein Fensterbrett besuchen, sind nicht nur schwarz und weiß, sondern auch kobaltblau, grün und pink, wenn das Licht es will. Ich gehe einen Schritt weiter in den sanften Abend. Karten und Menschen aufmischen, ein Spiel für die Nacht. Bis bald.

Nachteule

Kleine Nachteule, sagt seine Nachricht und blinkt. Er selbst hat das Netz längst wieder verlassen, der Nachrichtenschreiber, und schläft. Ein paar Sekunden lächle ich das Nachrichtenfenster an. Mathelehrer ist er. Wollte wohl nicht mehr sagen als das, kleine Nachteule.

Versteckspiel

Fast täglich betritt ein neuer Fremdling den Fairy Club und ich muss die Schamlosigkeit der Zunge wieder lernen. Nackt vor der Staatsgalerie posiert zu haben, während ein paar Meter weiter in Anzug und Fliege zu Abend gegessen wird, kann nicht in Metaphern gekleidet werden. Ebenso wenig wie mein Sex. Beides wird etwas Anstößiges behalten, so sehr man auch vom Verfall der Tabus unken mag.
Mein Spiel liebt das Verstecken, deshalb schweige ich schnell wieder, alles Nötige wird die werte Kundschaft ohnehin erfahren. Meine melancholische Stimmung heben die kleinen Ausschweifungen jedenfalls ungemein, und sei es nur für ein paar Tage. Das einzige, was ich im Moment vermisse, ist das schöne Fell eines Weimaraners unter den Fingerkuppen. Und eine Brunnenpflanze samt eigenem Garten vielleicht.