Moormädchen

Ich habe wieder Schlittschuhe. Endlich. Mein letztes Paar ist mir zu klein geworden. Ich war schon eine Weile nicht mehr auf dem Eis. Es ist Zeit zu sehen, ob es noch Eisfeen gibt. Ich freue mich. Mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst.
Gut erinnere ich mich, wie die Moore bei dem Dorf, wo ich aufwuchs, gefroren waren. Ich lief übers Eis, zwischen moosigen Stämmen, verrottetem Holz, Luftwurzeln, Schilf und Raureifgras. Unter mir schliefen die Molche, tief vergraben im kalten Schlamm. Das Eis war nicht nur weiß, sondern auch dunkelgrün. Manchmal war eine Luftblase ins Eis geschlossen und mimte den Edelstein. Smaragd, dachte ich. Die Moortöpfe heißen Wasenlöcher. Neugierige und findige Leser wissen nun auch, wie das Dorf heißt. Eislaufen auf den Moortümpeln war bestimmt verboten.