Königskinder

Nächte um die Ohren und Klimperringe ums Handgelenk. Sandaletten und Sommerkleider tragen. Den Mann in der Dusche anfassen. Zum Frühstück fahren, auswärts, Sonnenbrillenland. Kutschenmuseum und Schlossmauer. Später Sushi, Kaffee kochen. Genießertage. Noch später die Pagenkopfperücke aufsetzen, sie ist knallrot, mir neckisch den Erdbeerpony aus der Stirn wischen. Die werde ich nachts in Cannstatt tragen. Du erinnerst Dich wortgetreu an Formulierungen aus meinem Tagebuch. Du erinnerst Dich an Augenblicke, die ich längst vergaß. Auch ein Grund Dich zu lieben. Falls man Gründe braucht. Ich lasse mir Geschichten von Polohemden und Olivenbäumchen erzählen, von Foxtrott und Wickeltisch. Ich zupfe mein schwimmbadblaues Kleid zurecht und atme tief. Fast hätte ich schwimmbadblaues Klavier geschrieben. Und die Kirschbäume blühen bald. Ich sollte uns Frühlingskränze flechten oder Sommerkronen. Du bist genauso gerne Königskind wie ich.