Eine Fee in Stockholm hat Folgendes gekritzelt:
Hier sitze ich, vor einer Tasse Tee, einem Muffin, einem Haufen Schokolade, einer Thunfischdose und einer Elfkronenlasagne. Ich esse das Zeug, ganz langsam, und warte auf die Nacht.
Wenn ich das so schreibe, finde ich die Kombination selber eklig. Aber erst, seit ich es aufgeschrieben habe. Davor nicht. Ich sehe, dass neben meinem Fenster die Palmkätzchen aufgehen. Der Himmel ist bleigrau. Marilyn Manson singt irgendwas von der Geschwindigkeit des Schmerzes.
Ich beginne, das Blatt vor mir zu lieben. Ich beginne, die ganze scheinbar sinnlos totgewartete Zeit zu lieben. Worauf ich warte, mag jemand fragen. Auf die Nacht, ihr Ende, den Heimflug. Ich habe mich vollgesogen, eine Woche lang, bis über beide Ohren, mit Stockholm, Hafenpromenade, Spielplätze auf Södermalm, Eisschollen im Park, öffentlicher Nahverkehr, windige Ecken und Glashäuser am Meer. Jetzt habe ich genug und will nach Hause. Ich warte. Ich spüre, wie mein Kopf überfließt vor, ich will es ganz prosaisch nennen, Material. Fließt über, ein Kochtopf, der zu lange unbewacht auf der Hitze stand. Gleichzeitig explodiert auch mein Herz, herzzerreißend langsam, in einer Gischtwolke aus warmem Blut. Die Musik, jetzt Dredg, ist mit schuld. Für eine Weile tue ich gar nichts.
Später wickle ich meinen Schal um die Füße und hoffe, sie werden nicht kalt.