Ich mache mal wieder Stiftung Nachtlebentest, trinke, lounge, tanze. Attestiere den meisten Diskothekenkonzepten Hohlheit. Allein die Werbeposter sind selten nichtssagend. Im Sinne von selten dämlich. Die Musik ist zu langsam, der Sound zu monoton, die Drinks sind zu dünn. Meinen Club, meinen Tempel, muss ich wohl noch finden, denke ich.
Ich nasche Erdnussbutter. Ich kriege jede Menge russischen Spam. Ich fahre nach Paris.
Mich erwarten Crêpes, Kreolisches, Sushi, kleine Einkaufsbummel und lange Spaziergänge. Wie gekonnt meine französische Freundin mich verwöhnt, nimmt mir jedes Mal den Atem. Wir pflücken Tomaten, Birnen, Erdbeeren, umwandern Châteaus, liegen im Garten einer Glasbläserei. Sie genießt es, wenn ich genieße, sagt sie. Sie behandelt mich wie ein liebgewonnenes Kind, wie eine heimliche Vertraute, wie den seltenen Gast, der ich bin. Die Wünsche auf meinen Lippen, manchmal ist es unheimlich, mit welcher Leichtigkeit sie ihnen nachkommt.
Die Erfüllung eines dieser Wünsche liegt in la Queue-lez-Yvelines. Dort gibt es eins der Glashäuser, die voller Schmetterlinge sind, und wir machen einen Roadtrip, wir fahren hin. Hunderte exotischer Falter umflattern mich da, fuchsrote, tiefblaue, schillernde, geäderte, geäugte, manche tragen Sonnenuntergänge auf ihren Flügeln, andere smaragdgrüne Mosaiken, wieder andere haben transparente Flügel, die aussehen wie schwarze Spitze. Hin und wieder senkt sich tropischer Dunst herab. Von irgendwo dringt leise Musik, fast wie in einer guten Bar. Ich betrachte Flügelvenen, Facettenaugen, filigrane Rüssel, die begehrlich in Blütenkelche gestoßen werden, gefiederte Fühler, sich paarende Falter, Puppen, Sommerflieder und die trägen Piranhas im Teich. Ich verliere mich in Details.