Elektrisiert

Die rote Lampe sah im Bauhaus weit weniger pornomäßig aus als an meinem Bett. Ich unternehme nichts dagegen, natürlich. Plötzlich bekomme ich Lust auf einen rosa Flauschpullover. Manchmal bekomme ich Lust auf gewisse Kleidungsstücke, wie man Appetit auf gewisse Speisen hat. Ich frage mich, ob das normal ist und wähle stattdessen einen bunt gestreiften Angorapulli. Ich fühle mich wohl darin und schlage zwei Nägel in die Wand, hänge zwei Spiegel auf. Ich bade oft, mit Lavendelöl oder ohne. Die Sache mit Einstein und Gödel fesselt mich, aber ich verbiete mir weitere Bücherkäufe, vorerst.
Natürlich nehme ich die Einladung nach Irland gern an. Und wer weiß, vielleicht klappt es dieses Jahr mit Dublin. Ich wollte ohnehin wieder auf die Insel, irgendwann. Am liebsten auf ein Boot und den River Shannon rauf und runter, aber fürs Erste lasse ich auch Dublin gelten.
Von Zeit zu Zeit weiß ich sehr genau, was ich auf dieser Erde verloren habe. Mich berührt, bewegt, elektrisiert etwas, und es hält mich bei der Stange. Ich schreibe meiner Freundin in Paris davon. Hätte ich den Brief noch, könnte ich zitieren. Aber nein, ich will gar nicht zitieren, Brief ist Brief. Eine ganz, ganz langsame Explosion, schrieb ich anderswo. Langsam wird mir klar: Ich bin eine Hochgeschwindigkeitskamera.