An Silvester wandere ich mit großen Augen durch den Böllernebel. Durch die Geschützaufbauten, durch die Partygesellschaften, am Fluss entlang. Man schmeißt sich, säuft sich, ballert sich weg. Menschen hängen wie überreife Früchte an Geländern und über Mauern, manche kreischen noch, andere schon nicht mehr. Ein lebendiges Vanitasmotiv, und niemand, mit dem ich mich darüber unterhalten könnte. Keiner scheint sich zu fragen, was er da eigentlich tut. Das Eigentliche interessiert nicht. Nichts ergibt Sinn an dieser Szene. Immerhin versetzt mich die konsequente Sinnlosigkeit in dasselbe Staunen wie tropische Riesenfalter oder plötzliche Wetterumschwünge. Der richtige Moment für eine Zigarette, ich wandere weiter. Wie um die Melodie der Nacht zu unterstreichen, zerfallen mir die Schuhe unter meinen Schritten, altes Gummi löst sich ab und bleibt auf der Straße liegen.