Wenn ich einen Sonnenbrand bekomme, ist Murakami schuld. Ein Kapitel lese ich auf dem Rücken, eins auf dem Bauch, bevor ich in den Schatten gehe. Es ist wie eine Zwangshandlung. Ausgetrocknete Brunnen, japanische Zigarettenmarken, verschwundene Tiere und Menschen, Bierdosen, Tokioter Vororte, Mandschukuo.
An einem dieser heißen Sommerabende nach Hause fahren. Streetracing gegen das Gewitter, wir donnern von zwei Seiten auf die Stadt zu, das Gewitter von Westen, ich von Norden, wer zuerst das Rathaus erreicht. Ich drehe die Musik auf, bin schneller, wenn die Musik lauter ist. Gewinne auch, um ein paar Minuten. Das Gewitter poltert noch zweimal beleidigt und zieht von dannen.
Ein paar Tage später kommt eine herbstliche Kühle zurück, ich trage wieder meinen Thermobecher und den Lederjackengeruch mit mir herum. Immerhin kann ich so mein Faketattoo unter langen Ärmeln verstecken. Die Tage schleichen. Nur Gerüchte traveln at the speed of light.