Zweitausendelf kommt mir lang vor, vermag meinen Kopf satt auszufüllen, ein Jahr, das über seine Ränder hinausquillt wie ein wildgewordener Zaubertrank. Zweitausendelf ist bunt, ein Leben im Leben. So viele Flaggen wehen über seinen Zinnen, so viele Höflinge eilen hin und her, so viele Winde greifen mir unter die gebauschten Röcke, die Arme, mir könnten glatt Flügel wachsen. Alles ist in fast schon heiliger Bewegung, ein Vorbildjahr. Die Freude schleicht sich mal wieder herein wie Hochwasser, eine Pfütze bisher, die alles werden könnte, von knöcheltief bis Sturmflut. Im Erdgeschoss einer Frankfurter Westendvilla gibt es Gründerzeitfliesen, Fischgrätparkett und jede Menge Bücher. Eine mögliche Zukunft drängt sich auf leisen Sohlen an mich heran, unmerklich noch, wie die Freude, kaum mehr als eine sachte Berührung. Ich lese Verträge und Romane. Trinke Schnellzugkaffee. Sammle Ginkgoblätter. Kriege die Musik nicht aus dem Kopf. Ich klaube Glassplitter, bunt wie das Jahr, aus einer Plastiktüte, denke an Lederstiefel, Stierblut und das Auge des Sturms.