Literaturgemüse

Chinesisches Porzellan und Wein und Schuhe wandern in die Kartons. Tapetenwechsel, denke ich. Direkt über einer Buchhandlung werde ich wohnen, einen Rosenbusch haben und ein Beet, aus dem Romane und Lyrik wachsen. Sie werden wie Radieschen und Karotten aussehen, vielleicht auch irgendwann wie Salatköpfe oder Kapuzinerkresse. Verkappte Gemüseliteratur, verkapptes Literaturgemüse. Außerdem wartet ein lindgrünes Arbeitszimmer auf mich, eine blaue Holztreppe und der schönste Waschküchenboden der Stadt.
Später, im Stuttgarter Schriftstellerhaus, begutachten wir unsere Manuskripte, in kleiner Runde. Ich verschlucke einen Kirschkern und lasse mich übern Weinberg führen. Übernachte schließlich in einem einsturzgefährdeten Haus, schlafe hervorragend. Auf Kupferblechen rasselt der Regen.
Die Zugfahrt zurück bringt eine der kleinen Epiphanien, für die ich lebe. Ihre Tragweite wird in den nächsten Wochen erprobt.