Baumhäuser

Blindfügig, will ich sagen. Unfug und blindlings und gefügig, schwingt alles mit. Und tatsächlich fühle ich mich fatalistisch schmiegsam heute. Schmiege mich also ein bisschen an mich selber und die umgebenden Dinge. Die komfortable Distanz, die Gelassenheit, ich frage mich, ob man davon zu viel haben kann. Mit Gallseifenfingern, die Wäsche trocknet gerade, taste ich nach dem Weinglas.
Mit den Worten kommt die Laune zurück, Schwellmond, Hellmond, Volltrottel. Zwischen Geduld und Ungeduld ist eine Menge Platz fürs Tun. Heute morgen, einen Weg durch den philosophischen Busch schlagen, einen gangbaren Pfad suchen, für die Anderen. Wo es nicht nur ein Durchkommen gibt, sondern auch noch nette Aussicht. Gestern, ein paar bewegten Erdbeerbildern hinterherjagen, einen Tontechniker vermissen und über Voice-overs nachdenken. Vorgestern, der Trucker mit der Lederweste, die am Rücken ganz platt gedrückt war vom vielen Sitzen, bestellte sich was. Vielleicht trug er ein Toupet. Vorgestern, im Ulmer Stadthaus, lesen.
»Reife des Mannes: das heißt den Ernst wiedergefunden haben, den man als Kind hatte, beim Spiel«, zitiere ich Nietzsche. Mein Gegenüber setzt gern seine Träumerblicke auf, auch wenn er dabei Anzug und Krawatte trägt. »Ein Baumhausbau war damals ein episches Großprojekt«, sagt er. Und ich will ihn küssen. Aber das geht ihn im Moment nichts an.