Loopings

Ich gehe spazieren. Mitten im Wald gerate ich an eine Betonbrüstung. Ich gehe näher, beuge mich darüber. Ich blicke in ein Loch. Ein Betonbecken, an die dreißig Meter breit und sieben Meter tief, ein unwirklicher Riesenbrunnen, der Grund sieht sumpfig aus. Drei rostige Leitern führen hinunter. Einer fehlen bereits die Sprossen. Nein, ich klettere nicht hinunter, nicht heute, nicht jetzt. Und obwohl das verrottende Becken ein Wasserspeicher sein muss, ist es vor meinem inneren Auge längst zu einer Arena geworden. Zu einem nächtlichen Treffpunkt voller Fackeln, den niemand sieht oder hört.
Ich finde Worte, wo ich glaubte, es gäbe keine. Weil ich kein Arschloch sein will. Erzähle die Geschichte einer Unke in meinem Rocksaum. Bin vielleicht gerade um dieser Geschichte willen ein Arschloch. Wer weiß.
Das Fernostbuffet im Yatai beschäftigt mich wieder mehrere Stunden lang. Die Japanerin berührt meinen Schal und kommentiert ihn laut und überschwänglich. Sie hat ihre private Grammatik, ihre eigene Phonetik, aber ich verstehe sie. Irgendwo hinterm Aquarium kommen und gehen die Gäste. Immer wieder bleiben Kinder andächtig vor den Fischen stehen. Es dauert eine Weile, bis sie merken, wie ich sie durchs Aquarium hindurch beobachte. Kleine Welse knutschen des Weges. Die Goldfische drehen Loopings.