Du gewöhnst Dich daran, dass die Sonne um drei Uhr fünfzig aufgeht. Du gewöhnst Dich an den hell schimmernden Horizont, der liebevoll die Nacht ansäumt. Sie, die Nacht, ist weich und samtig. Und kurz. Immer gehst Du schlafen, wenn die Vögel wieder singen. Kein Polartag und keine Mittsommernacht, aber etwas Engverwandtes. Und dieser Mai, denkst Du, ist erst der Anfang.
Du träumst, dass Du dünner und dünner wirst. Zu Beginn sieht Deine Silhouette interessant aus, spannend, Du lehnst Dich weit und leidenschaftlich nach hinten, über ein imaginäres Geländer weg. Aber das ist erst der Anfang. Später wird es grausam, unheimlich, Du bist nur noch ein grotesker Zweig. Der Traum endet, als Du beinahe zu sein aufgehört hast.
Du gewöhnst Dich daran, dass der natürliche Lauf der Dinge, wie sie ihn nennen, ein Wildwasserlauf ist, der seine Zufälle verspielt und präzise wie eine jagende Hauskatze wählt. Und das, denkst Du, ist erst der Anfang. Wildwasser ist ohnehin eines Deiner Lieblingsworte, zur Zeit.
Du siehst Filme auf Englisch und zwei Wimpern auf den Wangen Deines Gegenübers. Trent Reznor ist mal wieder der Meinung, dass Du die perfekte Droge bist.