Auf meinem Becher steht, in einer Schreibmaschinenschrift, das Wort Kaffe. Mit einem e, weil Schwedisch. Eine eigene Tasse gehört zum Mindestumfang eines Exilhaushalts wie diesem. Während ich trinke, frage ich mich, was es mit Kaffee so Bedeutungsvolles auf sich hat. Jeder redet über ihn, gern und oft. Ich schlürfe und esse einen Muffin von mörderischem Umfang. Pausenbloggerei. Draußen quasseln die Möwen.
Hinterm Wohnblock liegt ein kleiner Sandstrand. Er ist ruhig und umschlossen von Räubertochterwald, grünes Wasser, heller Sand, grüne Krautschicht, weiße Buschwindröschen. Schon zweimal saß ich dort, auf einem Stein oder die Hände im Sand vergraben, und wuchs für eine halbe Stunde fest. Mit dem Wind beginnt es nach Meer zu riechen. Ich könnte tagelang durch den Räubertochterwald laufen, meine Füße sind für Pfade gemacht, für Abhänge und Gräben, Wurzeln, Fels, Moos, fühlen sich beim Laufen wie kleine Hufe an. Im Schilf flüstern die Wellen. Der Eichelhäher beobachtet mich tunlichst, hüpft um mich herum, schreit aber keinen Alarm. Er weiß es: Die gehört dazu.
Vor dem Fenster vermählen sich zwei Bäume, ein toter und ein lebendiger. Die Möwen pöbeln immer noch durch den Himmel. Plötzlich fährt bimmelnd ein Eiswagen vor.