Suchmaschinenspiel

In den Statistiken des Fairy Clubs sehe ich, dass ich tatsächlich mit den Begriffen Oililywerbung und Lifestylejunkie gesucht wurde. Meine Leser sind ein aufmerksames Volk. Bei diesem Blick in die Statistik sehe ich auch, mit welchen anderen Suchbegriffen ich gefunden wurde. Das ist teilweise wirklich unterhaltsam: farbsüchtig, Kinderkuss, haariger Bauch, Wimper vom Finger pusten, reitende Mädchen, Nymphe, Club für Sadisten. Eine erhellende Lektüre.
Einer der Suchenden möchte gerne einen Lehrer mit steifem Schwanz finden. Zunächst will ich das ignorieren, beschließe dann aber, einmal nachzusehen, ob ich vielleicht noch einen solchen Lehrer im Keller stehen habe. Jemand wünschte Pokern zu lernen in Kiel und stolperte ebenfalls in den Fairy Club. Letztlich kann man hier alles lernen, denke ich, also nur herein. Kiel ist überall. Setzt Euch erstmal da ins Eck. Die neuen Samtsofas kommen gleich. Tee oder Cocktails gibt es in Massen. Hier ist der Flügel, falls jemand spielen kann. Macht es Euch bequem.
Ich trinke Kaffee und stöbere weiter. Im Fenster leuchtet eine Lichterkette, deren kleine Birnen wie Eiswürfel aussehen. Gehört eigentlich in eine Bar. Ich sehe schon, ich sollte zur Selbstbespiegelung öfter die Statistiken lesen.
Plötzlich fallen mir eine Menge Worte ein, die typisch genug sind, dass Suchmaschinen bei ihrer Nennung schnurstracks zu mir rennen, wie Bluthunde. Wüstenszene zum Beispiel. Realitätsbaden. War alles schonmal da. Oder Clubsphäre, auch schön. Wieseltempo. Alkopopdosen. Proggerblogs. Meine Wortlust und mein Spieltrieb stürzen sich brüderlich auf das neue Suchmaschinenspiel. Jetzt ist aber Schluss mit dem Wortgehäcksel, denke ich. Es ist Zeit für ganze Sätze.
Einzig der Club für Sadisten beschäftigt mich noch etwas.