Glockenschlag

Der Abend im Stift war weinhaltig und zwanglos. Jetzt weiß ich, dass es Zeit ist, Zugaben in der Hinterhand zu haben. Wie peinlich, wenn ich auf den Zuruf nichts zu spielen weiß. Ich behalf mir und sang etwas, das ich noch im Kopf hatte. Zum Glück, wie ich schon sagte, war die Atmosphäre locker genug dafür. Ich fragte mich, wie wohl mein Singen im Innenhof des Stiftes klingen würde, widerhallend von allen vier Wänden. Aber den Gedanken behielt ich für mich.
Das Schokoladenfest war klein und kalt, aber süß. Und scharf, mit einem Schuss Chili. Tatsächlich hat es ein wenig Lust auf Weihnachten und auf Winter in mir geweckt. Hauptsächlich auf Winter.
Eine leichte Unruhe geistert mich an. Ich denke ans Kloster Bebenhausen, nachts um drei. Ein Spaziergang dort, in den Höfen und Gassen, kann zwei aufgescheuchte Geister so sanft zur Ruhe bringen. Wohin werden wir gehen, wenn wir nächstens wieder nicht schlafen können?