Ungeschriebene Briefe im Ärmel und fadenscheinigen Fracks bugsiere ich meinen Gaul in Richtung Nacht. Aus einem silbergrauen Kopfhörer wirbelt Musik der Zwanziger und Fünfziger in meine Ohren. Wüsste ich nicht, dass es meine Hände sind, müsste ich nachsehen, was für ein Paar kleiner, warmer Tiere in meinem Schoß liegt. Ich wippe ein wenig im Sattel zur Musik. Manchmal bekomme ich schöne Komplimente. Männerversteherin, sagt einer. Ich weiß, ich weiß, es wäre an der Zeit, wieder von sich hören zu lassen. Eine Strähne fällt über mein Auge. Wovon ich zu erzählen hätte, vom Literatur-Café und deutschen Taschenbuchgedichten, vom Straucheln im Buschwerk, von den vielbeschäftigten und hübschen Studentinnen Lisa und Klara, von Stockholms grünem Wasser, von roter Seide in meiner Dusche, alles liegt auf der Zunge. Aber ich habe keine Lust, auszuspucken. Ein Hauch von trockenem Friedhofsstaub weht in der Luft. Mein Hut versteckt nur schlecht die mutwilligen Augen.